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Gut Wirtschaften – für eine Ökonomie des Teilen

Internationale Bodenseetagung der KAB in Ravensburg

Angeregt durch die Aussage von Papst Franziskus: „diese Wirtschaft tötet“ organisierte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung – KAB – im Bezirk Bodensee die 52. Internationale Bodenseetagung passend zum Thema im Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg-Weissenau. Dazu konnte Bernadette Schwarz, KAB-Bezirksvorsitzende über 50 interessierte Teilnehmer/-innen aus der Schweiz, Österreich und den Diözesen Freiburg, Augsburg und Rottenburg-Stuttgart begrüßen. Sie diskutierten engagiert, welche Konsequenzen aus der Papstaussage gezogen werden müssten.

Paul Schobel, ehemaliger Leiter der Betriebsseelsorge in der Diözese Rottenburg-Stuttgart wies im Einstiegsreferat auf die Hauptsünden des Kapitalismus hin:
· Der Kapitalismus instrumentalisiert die Arbeit. Arbeit wird als Kostenfaktor gesehen, der möglichst reduziert werden soll. Das führt zu einer Verkehrung der Maßstäbe, denn ohne Arbeit kein Kapital. Kapital ist "geronnene" Arbeit.
· Hauptziel des Kapitalismus ist die Mehrung des eingesetzten Kapitals. Teilweise wurden Renditen von 25% erwartet. Die Rendite soll möglichst kurzfristig anfallen.
· Der Kapitalismus plündert den Planeten. Die Erde verwandelt sich immer mehr in eine Mülldeponie. Es regiert die Gier und viele handeln nach dem Motto nach mir die Sintflut. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Dies muss überwunden werden durch eine neue Form der Wirtschaft, ohne Wachstumsideologie.
· Exzesse an den Kapitalmärkten. Mit Geld wird Eigenhandel betrieben. Der Handel mit Derivaten und die Währungsspekulation. Hedgefonds (Heuschrecken) werden so gut wie nicht kontrolliert. Steueroasen sind immer noch nicht geschlossen.
· Die Politik in Europa hat seit 1978 viele Entscheidungen zur Förderung der Wirtschaft und damit zur Deregulierung getroffen. Die Exzesse an den Kapitalmärkten sind erst dadurch möglich geworden.

Für Schobel ist eine Wirtschaft, die nur die Mehrung des Kapitals und den Gewinn als Ziel hat unethisch. Gewinne sind nötig, müssen aber gerecht verteilt werden. Das Wirtschaftsziel muss sein: Gutes Leben für alle zu organisieren.
In vielen Wortbeiträgen wurde die aktuelle Sorge der KAB’lerinnen aus den drei Ländern um das Freihandelsabkommen TTIP&CETA deutlich. Durch TTIP&CETA sollen die Sozialstandards in Europa abgebaut und die neoliberale Ideologie des Freihandels zementiert werden. Für sie ist dies empirisch schon längst widerlegt und wird auch durch Papst Franziskus ethisch stark angezweifelt.

Anhand eines konkreten Beispiels für gutes Wirtschaften beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Firma Sonett, die biologische Wasch- und Reinigungsmittel herstellt. Ein mittelständischer Betrieb aus dem Deggenhausertal mit 65 MA und 20 Beschäftigten auf dem Lehenhof. Die Firma wurde mit dem IBK Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Die Nachhaltigkeit ist im ganzen Betrieb verankert, besonders in den Bereichen: Ökonomie (Gewinn für alle), Ökologie (Produkte), Soziales (Beziehung mit den Mitarbeitern, Lieferanten
und Kunden), Kultur (Stiftung) und einem Ethischen Fundament.
Für die KAB muss eine gute Wirtschaft demokratisch gesteuert werden. Das heißt die Mitbestimmung und Beteiligungsrechte der Arbeitnehmer müssen ausgebaut werden.

Genossenschaften haben schon längst bewiesen, dass sie gleich gut und effizient arbeiten wie andere Betriebsformen, betonte KAB-Diözesansekretär Peter Niedergesäss. Nicht einer auf Eigennutz beruhenden Wirtschaft gehört die Zukunft, sondern einer durch den Staat gesteuerten sozialen Marktwirtschaft, die den Menschen mit seinen Fähigkeiten stärkt. Die Gesellschaft spaltet sich immer mehr in Arme und Reiche, wenn wir nichts an unserer Wirtschaftweise ändern.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vereinbarten die Diskussion fortzusetzen bei der nächsten Internationalen Bodenseetagung in Österreich/Vorarlberg.

(Foto: Diözesanverband Stuttgart)

(weitere Fotos: Wolfgang Seidler)

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