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„Kettelers Forderungen sind nicht von gestern“

150 Jahre nach der Predigt auf der Liebfrauenheide – Forderungen Kettelers erfreulich aktuell

Heute vor 150 Jahren hielt Bischof Ketteler seine berühmte Rede auf der Liebfrauenheide vor 10.000 Arbeitern. Dabei übernahm er zahlreiche Forderungen, die damals den Arbeiterstand bewegten. Neben der Forderung nach Lohnerhöhung und der Arbeitszeitreduzierung stand auch der Schutz des arbeitsfreien Sonntags ganz oben auf der Agenda. Für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ist das Anreiz und Ansporn in gleicher Weise.

„Wir werden Schritt für Schritt sehen, wie innig die Religion mit der Arbeiterfrage … verbunden ist, und wie Gottlosigkeit die größte Feindin des Arbeiterstands ist.“ betont der Mainzer Bischof bereits zu Beginn seiner Ausführungen und stellt sich so bedingungslos auf die Seite der Arbeiter. Weiter beschreibt er deren Organisation als „berechtigt und heilsam, ja selbst notwendig“. Gleichzeitig wettert er gegen die rücksichtslose Ausbeutung durch die Macht des Kapitals.

„Dass die menschliche Arbeit auch entsprechenden Lohn empfange, ist eine Forderung der Gerechtigkeit und des Christentums.“ Mit diesem Satz begründet Ketteler seine Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslohns. Eine natürliche Grenze sieht er dabei in der Rentabilität des Geschäfts, denn „nicht der Kampf zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeiter muss das Ziel sein, sondern ein rechtmäßiger Friede zwischen beiden.“ Hier findet sich eine Entsprechung in der Forderung nach Erhöhung des Mindestlohns, um damit die Armutsgefährdung wirksam zu vermeiden.

„Wo immer die Arbeitszeit über das in der Natur und in den Rücksichten auf die Gesundheit gegründete Maß ausgedehnt ist, da haben die Arbeiter ein wohlbegründetes Recht, … diesen Missbrauch der Geldmacht zu bekämpfen.“ Er setzt sich also dafür ein, was wir heute „Work-Life-Balance“ nennen würden, weil er den Arbeitern deutlich zu erkennen gibt, dass diese gewonnene Stunde den Pflichten als Vater oder Sohn zu widmen sei. Dies erinnert ebenso an die Forderung aus der KAB nach flächendeckender Arbeitszeitverkürzung oder an die in der Politik diskutierte reduzierte Familienarbeitszeit.

Diese Idee weiter treibt er mit der Forderung nach der Gewährung von Ruhetagen. Ähnlich wie die heutige Forderung aus der „Allianz für den freien Sonntag“ plädiert er für die grundsätzliche Einhaltung des freien Sonntags: „Möchten doch alle Arbeiter, auch die Dienstmagd, die von einer gefühllosen Herrschaft über Gebühr ausgebeutet wird,… dieses Recht einstimmig als ein Menschenrecht zurückfordern.

„Wir sehen recht deutlich, dass das Vermächtnis Kettelers auch heute noch Ansporn für uns ist. Wir sollten uns der Forderungen und der dahinterstehenden Argumentation wieder neu bewusst werden, um aus ihnen Kraft für unseren Einsatz zu ziehen“ betont Diözesanpräses Georg Steinmetz mit Blick auf den heutigen Jahrestag. Und endet mit Kettelers Aussage: „Ohne Religion verfallen wir alle dem Egoismus, wir mögen reich oder arm, Kapitalisten oder Arbeiter sein, und beuten unsere Nebenmenschen aus, sobald wir die Macht dazu haben.

Bischof Ketteler, Bild: Fotolia_41364674_S.

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