Da der Referent des Abends kurzfristig krank wurde, übernahm Betriebsseelsorger Erwin Helmer das Thema „Leiharbeit und Privatleben“. Helmer zitierte aus der neuen Studie der TU Darmstadt, die vor allem Leiharbeitende im Raum Augsburg interviewte: „Sie arbeiten mehr Stunden am Tag als Festbeschäftigte. Manche arbeiten auch im Urlaub, weil sie das Geld brauchen, andere haben einen Zusatzjob. Für private Dinge, für Familie und Freunde, bleibt insgesamt wenig Zeit. Viele sehen sich in einer großen ‘Zeitnot’.“ Besonders traurig, Leihkräfte sehen sich kaum in der Lage, Familie zu gründen. In Augsburg sind überdurchschnittlich viele in Leiharbeit: 6078 Personen, das sind 3,6 % der Beschäftigten.
In der regen Diskussion wurde die Spaltung der Betriebe in Stamm- und Leihbeschäftigte kritisiert. Die Politik müsse Leiharbeit besser regulieren, viele fühlen sich wie Menschen zweiter Klasse. Die christliche Sozialethik will, dass sich Beschäftigte mit ihrer Arbeit, ihrem Betrieb identifizieren, das sei bei Leiharbeit oft nicht möglich, so das Resümee von Diakon Helmer.