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„Mit Tarif gibt’s mehr!“

Sozialaktion in Weilheim

Jedes Jahr kurz vor Weihnachten gibt es in der Weilheimer Innenstadt die „Sozialaktion“: KAB und Betriebsseelsorge machen zusammen mit den Gewerkschaften auf ein drängendes, sozialpolitisches Thema aufmerksam. Nach „Armutsfalle“ und „bezahlbarem Wohnraum“ in den beiden Jahren zuvor lautete das Aktionsmotto 2019 „Mit Tarif gibt’s mehr!“.

Mit einem schönen, üppig geschmückten Christbaum auf der einen und einem kümmerlichen Bäumchen auf der anderen Seite wurde der Unterschied zwischen einem tarifgebundenen Betrieb und einem Betrieb ohne Tarifvertrag symbolisch dargestellt. Die Vorteile eines Tarifvertrags waren auf den Christbaumkugeln des schönen Baums deutlich zu lesen: z. B. Tarifliches Entgelt, mehr Urlaub, Weihnachtsgeld, faire Wettbewerbsbedingungen in einer Branche.

Hintergrund für die Aktion ist die stark zurückgehende Tarifbindung in Deutschland: Betriebe versuchen zunehmend, sich um den Tarifvertrag zu drücken. Waren z. B. vor 20 Jahren noch fast 80 % der Betriebe in Westdeutschland tarifgebunden, so sind es heute nur noch knapp über 50 %!

Tarifverträge stellen aber einen wichtigen Schutz vor Lohndumping dar. Sie sichern Mindestarbeitsbedingungen und sind deshalb eine wesentliche Voraussetzung für gute Arbeit.

„Wo Tarifverträge gelten, geht es gerechter zu“, betonte Betriebsseelsorger Andreas Kohl, einer der Veranstalter. „Wo ein tarifliches Entgelt gezahlt wird, wird der Wert der menschlichen Arbeit auch anerkannt“, so Kohl weiter.

Beispiele für Tarifflucht gibt es aus den letzten Jahren leider genügend: So hat sich die Warenhauskette „real“ vor eineinhalb Jahren aus dem mit ver.di vereinbarten Flächentarifvertrag verabschiedet. Seitdem verdienen neue Mitarbeiter rund 23 Prozent(!) weniger.

Bei der Sozialaktion in Weilheim forderten die kirchlichen und gewerkschaftlichen Vertreter insbesondere die öffentliche Hand auf, Aufträge zukünftig nur noch an tarifgebundene Unternehmen zu vergeben. Ein solches „Vergabegesetz“ gibt es in 14 von 16 Bundesländern – nur in Sachsen und Bayern nicht.

(Andreas Kohl)

Foto: Emanuel Gronau

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