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Stille Tage müssen still bleiben

Stiller Protest der KAB in Weilheim

Neun Tage im Jahr stehen in Bayern als „stille Tage“ unter einem besonderen Schutz*. Dazu zählt auch der Totensonntag, der letzte Sonntag vor dem ersten Advent. Bei den evangelischen Christen heißt er „Ewigkeitssonntag“ – ein Tag, der, vergleichbar mit dem katholischen Allerseelen, mit dem Gedenken und dem Gebet für die Verstorbenen verbunden ist. Das bayerische Feiertagsgesetz stellt klar: An den stillen Tagen muss „der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt“ werden (Art. 3 Abs. 2 FTG).

Der „Andreas-Markt“ in Weilheim, ein Fieranten-Markt Ende November, ist einer der vier Marktsonntage, an die sich auch verkaufsoffene Sonntage in der oberbayerischen Kreisstadt anhängen. 2018 fiel der Andreas-Markt mit dem Totensonntag zusammen. Die Geschäfte in der Innenstadt und am Stadtrand hatten offen – trotz „stillem Tag“.

Damals entschloss sich die regionale Sonntagsallianz Weilheim-Oberland, der auch die KAB und Betriebsseelsorge angehören, zu einem „stillen Protest“: Eine Gruppe Aktiver zog mit großen Einkaufstaschen und dem Aufdruck „Sonntags kommt uns nix in die Tüte“ durch die Fußgängerzone.

Erfreulicherweise wurde in der Folge – und aufgrund des Drängens der Sonntagsallianz – in einer neuen Beschlussvorlage des Landratsamts festgelegt: In Jahren, wo der Andreas-Markt auf den Totensonntag fallen würde, wird der Andreas-Markt auf den zweiten Novembersonntag vorverlegt.

Umso größer war dann aber das Erstaunen (und der Ärger) bei den Sonntagsschützern, als auch im darauffolgenden Jahr 2019 der Andreas-Markt wieder am Totensonntag veranstaltet wurde und wieder in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag!

Der erneute Protest der KAB fiel daraufhin zwar „noch stiller“ als im Vorjahr aus – war aber nicht weniger aussagekräftig: Nach einer Idee von KAB-Referentin Petra Reiter wurden 50 „Sonntags.Ruhekissen“ (mit KAB-Logo) auf Sitzbänken in der Weilheimer Innenstadt verteilt. Sie sollten die „Sonntags-Shopper“ zum Nachdenken über den Wert des gemeinsamen arbeitsfreien Sonntags anregen.

Die Kissen im auffälligen „KAB-Magenta“-Farbton fielen ins Auge. Bei einer Passantin, Mutter von zwei Kindern, stieß die Aktion auf große Zustimmung. Sie erzählte: „Ich war lange genug selbst im Einzelhandel tätig und weiß, was es heißt, auch noch am Sonntag im Laden zu stehen. Der Sonntag muss doch der Familie gehören!“

Solche Aussagen motivieren die Sonntagsschützer in Weilheim-Oberland, sich auch im neuen Jahr für den arbeitsfreien Sonntag sowie für den Wert der stillen Tage weiter stark zu machen.

(Andreas Kohl)

(* Stille Tage sind in Bayern: Aschermittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag, Buß- und Bettag und Heiliger Abend ab 14.00 Uhr.)

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