Am 26. April 1945 wurde das Lager Dachau vor den anrückenden Amerikanern evakuiert. Auch Hans Adlhoch wurde auf den Todesmarsch von Dachau (7000 Häftlinge) ins Ötztal geschickt. Dieser endete in Waakirchen bei Bad Tölz. Entkräftet und von den Misshandlungen gezeichnet wird er nach der Befreiung durch die Amerikaner in ein Lazarett in München gebracht. Dort stirbt er am 21.05.1945. Seine letzte Ruhestätte fand er im Westfriedhof in Augsburg.
Zum Todestag am 21. Mai war der Vorstand der Hans und Anna Adlhoch Stiftung zu einer kleinen Gedenkfeier am Grab zusammengekommen. Wir gedachten seinem 77. Todestag, aber auch seiner Ehefrau Anna Adlhoch und der deren Adoptivtochter Maria Schieber (Stifterin der Hans und Anna Adlhoch Stiftung) in stillem Gebet.
Als äußeres Zeichen des Dankes legten wir ein Blumengebinde am Grab nieder.
Todesmärsche (1945)
(von Martin Clemens Winter)
Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs 1945 räumte die SS fast alle Konzentrationslager (KZ) und die angeschlossenen Außenlager, um eine Befreiung ihrer Insassen durch die vorrückenden Alliierten zu verhindern. Die KZ-Häftlinge wurden auf Gewaltmärschen und mit Zugtransporten zunächst in Lager im Reichsinneren, später zunehmend ziellos über die Landstraßen und durch Ortschaften getrieben. Zahlreiche Gefangene starben dabei infolge von Hunger, Erschöpfung und Krankheiten oder wurden ermordet. Ihre Leichen wurden oftmals an Ort und Stelle verscharrt. Schätzungsweise bis zu 250.000 Menschen verloren bei diesen Räumungstransporten, die als Todesmärsche bekannt geworden sind, ihr Leben. Die deutsche Zivilbevölkerung wurde in den letzten Kriegstagen mit diesen NS-Verbrechen vor der eigenen Haustür direkt konfrontiert und war auf verschiedene Weise involviert.
Die Räumung des KZ Dachau
Anfang/Mitte April 1945 begann die Räumung des KZ Dachau und seiner Außenlager mit der Verlegung von Gefangenen der Außenlagerkomplexe Mühldorf und Kaufering in das Stammlager. Einige Transporte aus den Außenlagern erreichten Dachau allerdings nicht, da zahlreiche Häftlinge während der Transporte von Angehörigen der US-Armee befreit wurden; andere fielen Luftangriffen oder Gewalttaten zum Opfer. Am 23. April 1945 begann die Evakuierung des Stammlagers Dachau. Mehrere größere Transporte von jeweils 2.000 bis 3.000 Gefangenen wurden ab diesem Tag per Zug und zu Fuß Richtung Süden getrieben. Die exakten Zahlen und Routen sind nur sehr ungenau überliefert. Der größte zusammenhängende Todesmarsch aus dem KZ Dachau mit fast 7.000 Häftlingen begann am 26. April. Er führte über Gauting (Lkr. Starnberg) und Starnberg östlich am Starnberger See vorbei bis in die Gegend um Bad Tölz. Auch hierbei kamen tausende Häftlinge durch Hunger, Kälte, Erschöpfung und Gewalt ums Leben. Etlichen gelang unterwegs die Flucht, tausende weitere wurden von der US-Armee befreit, nachdem sich ihre Bewacher im letzten Moment abgesetzt hatten.
Eine Delegation des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) versuchte, die schlimmste Not zu lindern und verteilte in den letzten Apriltagen mehrere tausend Lebensmittelpakete unter den Kolonnen von Gefangenen, unter anderem in Moosburg (Lkr. Freising), Freising und Bernried (Lkr. Weilheim-Schongau).
Wie viele KZ-Häftlinge bei den Todesmärschen in Bayern ums Leben kamen, wird sich vermutlich nie exakt rekonstruieren lassen. In den 1950er Jahren zählte der Internationale Suchdienst 16.941 KZ-Opfer in Bayern, was allerdings diejenigen einschloss, die in den Lagern ermordet worden waren. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 7.000 Häftlinge bei der Evakuierung des KZ Flossenbürg starben, weitere 3.000 bei der Räumung des KZ Dachau.
Quellen:
Hans und Anna Adlhoch Stiftung Augsburg
Historisches Lexikon Bayern
Bayerische Staatsbibliothek
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80539 München