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Kommt Amazon nun durch die Hintertür?

Nachdem der Gemeinderat von Memmingerberg am 27.09. einstimmig gegen den vorgelegten Bauantrag für ein Verteilzentrum gestimmt hat, holt der Online-Riese nun zum nächsten Schlag aus. Der Allgäu-Airport hat beim Luftamt Südbayern den Antrag auf ein Frachtflugverteilzentrum für den Online-Händler Amazon gestellt. Mit diesem Schritt soll jetzt versucht werden trotz der Gegenwehr der kommunalen Gremien das Vorhaben sozusagen durch die Hintertür doch noch umzusetzen. Der Allgäu-Airport und Amazon lassen sich wie es scheint von demokratischen Prozessen nicht beeinflussen und verfolgen ihre Pläne weiter.

Das Bündnis gegen das System Amazon kritisiert dieses Vorgehen scharf. So haben die Bündnispartner BUND und die Vereinigung BÜRGER GEGEN FLUGLÄRM Pressemitteilungen veröffentlicht in der sie über die Hintergründe informieren.

Der Bündnispartner Bürger gegen Fluglärm zu Nacht-/Frachtflügen:

Nacht- und Frachtflüge werden heimlich still und leise genehmigt.
Die Bürger gegen Fluglärm sind ungehalten über das Verhalten des Luftamt Südbayern. Am Airport häufen sich Nachtflüge und Flüge deutlich außerhalb der genehmigten Betriebszeiten. Inzwischen sind Nachtflugereignisse am Allgäu Airport relativ zum Taganteil über 10 Mal häufiger als an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt. Hier warten die Bürger immer noch auf eine Erklärung des Luftamt Südbayern. Den Nachweis hierfür zu führen fällt allerdings schwer, da der Airport seinen gesetzlichen Verpflichtungen auf Veröffentlichung der Fluglärmmessungen nicht mehr nachkommt und dies mit Corona und technischen Problemen begründet. Über Flightradar und Ankunftsmeldungen am Airport kann behelfsweise aber ein Nachweis geführt werden. Die Sitzung der am Flughafen installierten Fluglärmkommission wurde vom Vorsitzenden der Fluglärmkommission, Herrn Oberbürgermeister Schilder, ebenfalls wegen Corona abgesagt. Nun wurde bekannt, dass ohne Anhörung der Fluglärmkommission und mit nur teilweiser Einbeziehung der Träger öffentlicher Belange große Hallen für den Frachtflug genehmigt werden sollen. Laut Genehmigungsantrag will Amazon wohl extra für Memmingen neue Frachtflugzeuge kaufen, denn in die Lärmschutzberechnungen gingen nicht die Werte der großen Amazon-Frachtflieger ein, sondern die von viel kleineren Fliegern. „Ein Schelm wer Böses dabei denkt“, so Prof., Buchberger. Wenn man an die Anfangsjahre des Flughafens denkt, so reiht sich ein gebrochenes Versprechen an das andere… kein Regionalflughafen, niemals Nachtflug, kein Frachtflug. 2007 wurde der Regionalflughafen genehmigt, 2015 der Nachtflug und nun soll der Frachtflug ermöglicht werden. Politik und Wirtschaft sollten ihre Versprechen an die Bürger ernster nehmen.

Der Bündnispartner BUND Naturschutz zum Vorhaben im Bezug auf unsere Umwelt:

Allgäu-Airport beantragt Frachtflug- Infrastruktur für Amazon.
Der Allgäu-Airport hat beim Luftamt Südbayern den Antrag auf ein Frachtflugverteilzentrum für den Online-Händler Amazon gestellt. Der BUND Naturschutz (BN) kritisiert diese Pläne scharf.
„Waren mit dem Flugzeug zu transportieren ist die mit Abstand umweltschädlichste Form des Gütertransports“, so der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. „Daher lehnen wir die Pläne eines Amazon-Frachtverteilzentrums am Allgäu-Airport ab. Wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen wollen, müssen wir jetzt den Güterverkehr auf die Schiene verlagern und nicht auf das Flugzeug.“
„Der Einstieg des Allgäu-Airport in den Frachtflugverkehr wird die Belastungen der Anwohner in der Umgebung des Flughafens noch weiter erhöhen“, befürchtet Helmut Scharpf, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu. „Der Einstieg in den Frachtflugverkehr bedeutet einen Dammbruch, obwohl die Lokalpolitik immer versprochen hat, dass der Allgäu-Airport ein reiner Passagierflughafen bleibt.“
Dass Amazon am Allgäu-Airport ein regionales Verteilzentrum bauen will, ist schon länger bekannt. Zuerst versuchte Amazon auf einer Gewerbefläche unterzukommen, welche den Allgäuer Städten und Landkreisen gehört. Nachdem dort keine Zustimmung zu erwarten war, will Amazon nun auf Flächen des Allgäu Airport selber bauen. Von einer Belieferung des Verteilzentrums mit Flugzeugen war nie die Rede.
Doch nun hat die Allgäu Airport GmbH beim Luftamt Südbayern einen Antrag auf ein Flugfrachtverteilzentrum für den Online-Händler gestellt. Die Genehmigung soll ohne Öffentlichkeitsbeteiligung als Änderung des Planfeststellungsbeschlusses von 2013 erteilt werden.
Transporte mit dem Flugzeug haben im Vergleich zu anderen Transportarten mit großem Abstand die schlechteste Klimabilanz. Laut Umweltbundesamt liegt die Klimawirkung des Flugverkehrs pro Tonnenkilometer um den Faktor 45 (internationale Flüge) bis 62 (nationale Flüge) höher als im Schienengüterverkehr.

Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, muss Bayern bis 2035 klimaneutral sein. Ein Ausbau der Luftfrachtkapazitäten in Bayern steht diesem Ziel diametral entgegen. Der BUND Naturschutz fordert daher das bei der Regierung von Oberbayern angesiedelte Luftamt Südbayern auf, die Pläne am Allgäu Airport nicht zu genehmigen. Sollte es doch zu einer Genehmigung kommen, prüft der BN rechtliche Mittel.
Der Allgäu Airport hat in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro Subventionen aus Steuermitteln erhalten.

Für Rückfragen stehen Ihnen folgende Personen zur Verfügung:

Hier finden Sie die Pressemitteilungen als PDF:

Foto: Myriam Gammer

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/texte_156-2020_oekologische_bewertung_von_verkehrsarten_0.pdf

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