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„Memmingen mit anderen Sinnen"

Stadterkundung mit Handicap/Beeinträchtigung

Memmingen, 02.05.2023 – An diesem Tag fand in Memmingen eine außergewöhnliche Stadterkundung statt, bei der verschiedene Gruppen sich in die Lage von Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen versetzten. Ziel dieser Erfahrung war es, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen, denen Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag begegnen, zu bekommen. Das Angebot war eingebettet in den internationalen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und fand in Kooperation mit dem Behindertenbeirat Memmingen, sowie dem Projektbüro „Stadt der Freiheitsrechte“ statt.

Die Teilnehmenden wurden in verschiedene Kleingruppen aufgeteilt. Die Gruppe mit Seh-Beeinträchtigung wurde von einer blinden Person begleitet und konzentrierte sich auf akustische Signale und taktile Elemente, um sich durch die Stadt zu navigieren. Dabei stellten sie fest, wie viele Hindernisse und Barrieren es auf den alltäglichen Wegen gibt und wie oft Leit- und Führungslinien im öffentlichen Raum von Passanten und Händlern übersehen oder "missbraucht" werden. Die Gruppe, welche sich mit Mobilitätseinschränkungen durch die Stadt bewegte, wurde von einer Person im
Rollstuhl begleitet und konzentrierte sich auf die Barrierefreiheit von öffentlichen Verkehrsmitteln, Gebäuden und Gehwegen. Dabei stellten sie fest, dass es in der Stadt noch einige Barrieren gibt, wie zum Beispiel fehlende Rampen oder zu enge Gehwege, aber auch einige gute Beispiele für Barrierefreiheit.

Es gab auch eine Gruppe, die nachfühlen wollte, wie es ist sich mit psychischen Erkrankungen alltägliche Wege zu meistern. Diese wurde von zwei Personen des Sozialpsychiatrischen Zentrums Memmingen begleitet und simulierte die Schwierigkeiten, die mit Stress und Ängsten einhergehen. Dabei wurden Steine als Symbole für Faktoren mentaler Belastung genutzt und die Trägheit durch bewusst langsames Gehen simuliert. Die Isolation, die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen spüren, wurde durch Schweigen dargestellt.

Eine weitere Gruppe machte sich mit Gehörschutz ausgestattet auf den Weg und erlebte die Stadt mit simulierter Höreinschränkung. Dabei stellten sie fest, dass sie in vielen Situationen besondere Schwierigkeiten hatten, wie zum Beispiel beim Versuch, einen Tisch in einem Restaurant zu reservieren, da die Lautstärke und der fehlende Blickkontakt des Personals Probleme bereiteten.

In einem abschließendem Reflexionsgespräch im Rathaussaal schilderten alle Gruppen ihre Erfahrungen als sehr eindrücklich und berichteten von den Herausforderungen, die sie bei der Stadterkundung erlebt hatten. Viele konnten dadurch die sonst unsichtbaren Barrieren selbst nachspüren und erlangten so ein besseres Verständnis für die Hindernisse, denen Menschen mit Handicap oder Beeinträchtigungen täglich begegnen.

Myriam Gammer, Bildungsreferentin

Fotos: Myriam Gammer

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