Flüchten, totstellen oder kämpfen? Manchem Mann, der mit auf die Insel Langeoog gekommen war, kamen diese drei Alternativen nur zu bekannt vor. Und mancher von ihnen fragte sich, ob mit der Teilnahme die Entscheidung für die erste Möglichkeit vorübergehend schon gefallen war. Egal ob mitten im Berufsleben oder frisch in Rente, ob mit oder ohne Familie, ob römisch, alt oder nicht so katholisch: Die „Anrufe“ an Männer sind vielfältig. Sie – auch emotional – wahrzunehmen und zu beantworten, ist gleichsam herausfordernd wie Horizont erweiternd.

Unter dem Motto „Hinter dem Horizont geht’s weiter“ waren sieben Männer mit Wolfgang Seidler von der KAB, Gerhard Karl von der Männerseelsorge im Bistum Augsburg und dem evangelischen Prädikant Stefan Sörgel eine Woche „einfach mal weg“. Das biblische Thema war Jona und es wurde sehr schnell klar, dass diese uralte Geschichte mit den unterschiedlichen Lebenswelten der Männer erstaunlich viel zu tun hat. Als ebenso zufälliger wie genialer Einstieg entpuppte sich dabei der gemeinsame Besuch des Films „Eine Million Minuten“ im Inselkino. Die täglichen Jona-Einheiten, zwei gemeinsam gestaltete, ökumenischen Gottesdienste und viele Gespräche am Rande und während der Freizeitaktivitäten sorgten für geistige und geistliche Anrufe und Anregungen zuhauf.

Wegen des Prachtwetters war sehr viel, sehr weiter Horizont da. Kein Grund ihn aber nicht noch zu erweitern: Fernöstliches Qi Gong am Morgen, Baden in der 12 Grad „warmen“ Nordsee, Inselführungen, vogelkundliche Exkursion, Radtouren – wer wollte, der konnte an seine Grenzen gehen und darüber hinaus.

Wo sehen sich die Teilnehmer nach dieser Woche? Im Bauch des Schiffes oder in dem des Wals? Auf der Fahrt weit weg oder erfolgreich auf dem Marktplatz? Zufrieden unterm Rizinusstrauch oder hadernd neben dem Wurm? Dass es neben Flucht, Totstellen und Kampf die Möglichkeit der Liebe gibt, war die Woche zumindest zu spüren – vor und hinterm eignen Horizont.

Wolfgang Scupin, Teilnehmer