Diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie auf "Akzeptieren" klicken, stimmen Sie dem Einsatz von Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung zu.

Statements zu Corona

Betriebsratsvorsitzender einer Metallfirma

Hier ein Paar Gedanken zur aktuellen Lage:
1. Die Mitbestimmungsrechte werden vom Arbeitgeber seit Corona oft „übersehen“ und der Betriebsrat muss dafür kämpfen.
2. Homeoffice geht mir auf den Geist.
3. Man traut sich gar nicht mehr so mit seinen Kollegen zu sprechen wegen Abstand halten, eben die Vorgaben zu Corona auch einzuhalten.
4. Es ist traurig, dass keine Präsenzsitzungen mehr stattfinden, alles online ist auch nicht so effektiv.

Personalrat

Uns geht es soweit gut, wir Personalräte sind gut beschäftigt, jedoch kann ich feststellen, dass „Corona“ einige Kolleginnen und Kollegen auch psychisch belastet. Von Angst im Hinblick auf evtl. Ansteckung mit Quarantäne, Quarantäne auf Verdacht… bis hin zu sehr skeptischen Haltungen einzelner Beschäftigter ist hier alles dabei. Der größte Teil aber verrichtet „guter Dinge“ motiviert die tägliche Arbeit und passt einfach auch auf sich und die anderen auf.

Die Mehrheit fühlt sich allerdings nicht gut informiert, was die „kleinen praxisnahen“ Dinge, bzw. Informationen betrifft: Bsp: Was mache ich wenn ich erkältet bin, wie läuft es im „wirklichen Leben“ hier genau ab? Muss ich mich telefonisch krankschreiben lassen und daheim bleiben? Was mache ich, falls eine 1. Kontaktperson oder auch 2. oder 3. Kontakt positiv getestet wurde …? Daheim bleiben, warten, was passiert mit den anderen direkten Kolleginnen und Kollegen in solchen Fällen uvm. …. Im Großen und Ganzen (dienstl. und privat) stelle ich pers. fest, dass die „Leute“ frustriert sind, nichtmal weil es Corona gibt, sondern weil es weiterhin an gewissen Fakten fehlt und es soviele Regelungen gibt, dass kein Mensch mehr wirklich durchblickt!

Beschäftigt sind wir derzeit verstärkt mit „vertraulichen Gesprächen“, Personalmangel in einigen Fachbereichen und Vorbereitungen für die PR-Wahlen 2021.

Siegfried M., Betriebsrat

Unser Produkt ist wesentlich von der Reisebranche abhängig. Wir hatten zu Beginn diesen Jahres eine hervorragende Auftragssituation. Dann kam dieser kleine fiese Virus und hat alles über den Haufen geworfen.
Trotzdem bin ich zuversichtlich, was unsere betriebliche Zukunft angeht. Als Betriebsrat ist es mir wichtig, positiv zu denken und auch etwas zum Positiven verändern zu wollen. Meine Motto lautet: das Leben ist schön! Deshalb dürfen wir uns in der aktuellen Situation nicht unterkriegen lassen, sondern wir müssen aus allem das Beste machen.

Kollege aus dem Einzelhandel

Hört mit den Witzen über Corona auf!
Ich habe jeden Tag, wenn ich in die Arbeit gehe, eine Scheißangst, dass ich mich anstecke und dann meine Frau und meine Kinder.

Betriebsratsvorsitzender

Wenn ich andere Betriebe in unserer Umgebung ansehe, muss ich sagen, wir sind mit einem hellen blauen Auge davon gekommen. Von Kurzarbeit oder gar einer Betriebsschließung sind wir verschont geblieben.
Schwieriger ist die Betriebsratsarbeit. Zu Sitzungen treffen wir uns außerhalb des Betriebes. Betriebsversammlungen gehen gerade gar nicht. Der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb leidet.

Kollegin aus einem Metallbetrieb

Die oben dürfen ins Homeoffice und wir in der Produktion müssen rein in den Betrieb. Ich hab Angst.

Betriebsrat bei der Post

Wir haben mehr Stress als sonst, denn wir haben auch mehr Arbeit.
Somit sind wir als Betriebsräte sehr gefordert.

Kollegin aus einem Logistikunternehmen

Konnte bislang die zwei Monate Kurzarbeit irgendwie überbrücken.
Aber ich weiß langsam nicht mehr, wie ich meine Miete bezahlen soll.

Betriebsrat in einem Metallbetrieb

Als BR müssen wir aufpassen, dass die Mitbestimmung nicht ausgehebelt wird: Wegen der Krise, sagen sie, müssen wir schnell entscheiden, eine Ausnahme machen, nicht alles so eng auslegen.
Manchen gefällt das „Durchregieren“, ohne auf Mitbestimmung zu achten.

Personalrat aus dem Krankenhaus

Die öffentliche Überbewertung der Pflege (inklusive Geld) ist nicht hilfreich.
Es werden alle in unserem Haus gebraucht, auch die Putzfrau, der Hausmeister und die Küche.

Betriebsrat aus einem Metallbetrieb

Unserem Betrieb ging es schon vor Corona mal besser, mal schlechter. Corona hat manche schwierigen Bedingungen noch beschleunigt. Das hat viele Kolleginnen und Kollegen noch mehr verunsichert. Wir haben Kurzarbeit im Betrieb, konnten aber alles gut regeln. Überhaupt haben Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsführung gut zusammen gearbeitet.

Schwierig war es für die Beschäftigten oft auch, die private Situation mit der beruflichen zu verbinden. Plötzlich waren die Kinder zu Hause, weil Kindergärten und Schulen geschlossen hatten. Da musste viel organisiert werden. Ich habe mir viel Zeit für Gespräche und zum Zuhören genommen. Das hat allen gut getan und manche Probleme konnten so auch gelöst werden.

Betriebsrat

Corona war für uns alle eine sehr belastende Zeit. Gerade anfangs wusste ja niemand, was kommt da wirklich auf uns zu. Unsere Arbeitsabläufe kamen völlig durcheinander. Wöchentlich haben sich die Dienstpläne geändert, so dass die Kolleginnen und Kollegen ständig ihre privaten Pläne ändern mussten. Das hat zu Unruhe und Frust geführt.  Die einen hatten keine Arbeit mehr und wurden in Kurzarbeit geschickt (Gottseidank bei vollen Bezügen) und andere hatten viel zu viel Arbeit.

Leider mussten unser Sommerfest und jetzt auch die Weihnachtsfeier abgesagt werden. Das  wurde zwar auf der Führungsebene  beschlossen aber nie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitgeteilt, was viele als mangelnde Wertschätzung empfunden haben.
Sehr gut war das Hygiene- und Schutzkonzept im Betrieb. Wir haben uns jederzeit sicher gefühlt.

Angela Steinecker, 2. Bevollmächtigte der IG Metall

Das Instrument Kurzarbeit ist für viele Betriebe eine große Hilfe und auch durch die zeitliche Ausweitung von Kurzarbeit können hoffentlich viele Betriebe gut durch diese schwierige Zeit kommen.

Mike, Fernfahrer

Ich wurde als Virenschleuder bezeichnet und durfte nicht aus dem LKW steigen. Der Gang zur Toilette wurde mir an der Abladestelle verweigert und auch viele Rasthöfe waren anfangs geschlossen. Da fährst du runter, Toilette geschlossen, wieder auf die Autobahn, auf dem nächsten Parkplatz dasselbe Spiel. Das kostet Zeit und Nerven. Uns hat man einfach vergessen.

Betriebsrätin

Wir haben einen harten Kampf hinter uns, damit das Kurzarbeitergeld aufgestockt wurde. Wir verdienen so schon nicht viel und wenn da noch beim normalen Kurzarbeitsgeld fast 40 % fehlen, dann sind wir bei  700 €.
Ich brauch schon über 500 € für die Miete.

Betriebsrat

Unserem Betrieb geht es gut. Trotzdem hat die Geschäftsführung  Kurzarbeit beantragt. Wir versuchen gerade, das zu verhindern.

André T., Konstrukteur in der Kreuzfahrtbranche

Ich habe vor und während der Corona - Pandemie bei einem Unternehmen gearbeitet, dass sich auf den Innenausbau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert hat. Der Einbruch des Kreuzfahrtsektors hat uns hart getroffen. Innerhalb von wenigen Wochen wurde ein Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt.

Durch die fehlende Kommunikation machte sich schnell Unmut breit. Das Unternehmen hatte die Situation meiner Meinung nach falsch eingeschätzt und sich zu sehr darauf verlassen, von der Kreuzfahrtbranche gestützt zu werden. Doch um die Hoffnung nicht zu verlieren und das Beste aus der Situation zu machen, haben meine Freundin und ich uns neu orientiert. Im Dezember beginnen wir eine neue Arbeit in einer neuen Stadt.

Luisa W., Referentin der Geschäftsführung in einem innovativen Energieunternehmen

Corona hat mir gezeigt, wie viele Möglichkeiten die Digitalisierung bietet, den Arbeitsalltag zu vereinfachen, zu entschleunigen und flexibel zu gestalten. Gleichzeitig hat es mir aber auch gezeigt, dass der persönliche Kontakt zu den Mitmenschen nicht ersetzt werden kann. Und das nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern vor allem im privaten.
Familie und Freunde nicht umarmen, schöne und traurige Ereignisse nicht persönlich miteinander teilen oder einfach nur gemeinsam einen Kaffee trinken zu können waren und sind Einschränkungen, mit denen ich nicht auf Dauer leben möchte.

Justina T., angehende Grundschullehrerin

Zu Beginn des Corona-Lockdowns war ich hauptberuflich als Lehramtsstudentin beschäftigt. Ich befand mich in der Anfangsphase meiner Masterarbeit. Für diese Masterarbeit war eine Forschung innerhalb einer Grundschule geplant. Auf Grunde der Schulschließungen war ich gezwungen diese Planung zu überdenken. Glücklicherweise gab es viel Unterstützung seitens meines Erstprüfers und der Universität, sodass ich meine Masterarbeit erfolgreich beenden konnte.Glück hatte ich auch in Bezug auf meine nebenberufliche Tätigkeit als Vertretungslehrkraft. Trotz der Schulschließung und des darauf folgenden eingeschränkten Betrieb an den Schulen wurde ich weiterhin ohne finanzielle Einschränkungen an der Schule beschäftigt.

Riwan L.B., arbeitet in der Kreativwirtschaft und im IT-Bereich

Die Pandemie hat viele Veränderungen in mein berufliches Leben gebracht, meine finanzielle Lebensgestaltung musste ich schnell anpassen um eine finanziell Not zu vermeiden bzw. nicht Hartz IV beantragen zu müssen. Zum Glück hatte ich neben meiner freiberuflichen Tätigkeit eine 10 Stunden/Woche Stelle in der IT die ich schon ab April auf 30 Stunden/Woche Stelle hochsetzen konnte.
Wegen der Pandemie habe ich meine Tätigkeiten als Künstlervermittler runtergefahren mit der Hoffnung dass ich ab 2021 wieder mehr als Künstlervermittler arbeiten kann, obwohl die Lage noch sehr unsicher bleibt.

Myriam G., arbeitet in der Hotellerie

Die Corona Pandemie fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt. Von einem Tag auf den nächsten fand ich mich nicht mehr in einer lebendigen Lobby wieder, sondern in einem menschenleeren Raum. Abhängig von den politischen Entscheidungsträgern, planten wir von Tag zu Tag und waren mehr damit beschäftigt über Gäste aus potentiellen Risikogebieten zu recherchieren, als sie zu beherbergen. Im Team herrscht große Unsicherheit und Angst.
Die Krise hat mir gezeigt wie wichtig zwischenmenschliche Begegnungen im Alltag sind und dass eine Isolation, sei es zu Hause oder am Arbeitsplatz, eine große Belastung für jeden und jede darstellt.

Wie geht es euch und wie geht es den Beschäftigten in euren Betrieben?

Welche Entwicklungen haben sich in den letzten Monaten ergeben?

Wo sind jetzt eure Brennpunkte? Wo seid ihr gerade dran?

Diese Fragen haben wir Kolleginnen und Kollegen
aus Betriebsrat, Personalrat und kirchlichen Mitarbeiter-
vertretungen gestellt.
Auch einzelne Beschäftigte haben uns erlaubt ihr Statement zu veröffentlichen:

Inter(+)aktiv

Treten Sie mit uns in Kontakt

Adresse

Kath. Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)
Diözesanverband Augsburg e.V.
Marcel-Callo-Haus
Weite Gasse 5
86150 Augsburg
Telefon 0821 3166-3515
Fax 0821 3166-3519
dioezesanbuero@kab-augsburg.org