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Amazons rechtliche Schachzüge

KAB-Betriebsseelsorger Erwin Helmer kommentiert

In einem Bericht vom 27. August berichtete die Zeitung „Münchner Merkur“ über das neueste Vorgehen des Online-Versandhändlers Amazon.
Darin wird geschildert, wie das Unternehmen nun Strafanzeige gegen eines seiner ehemaligen Subunternehmen stellt. Gegenstand der Anzeige seien nicht verkehrstaugliche Fahrzeuge, sowie Schäden an den Wagen, die anscheinend nicht repariert wurden, das Geld dafür sei aber dennoch den Arbeitnehmern vom Lohn abgezogen worden. Herausgefunden hat dies eine Recherche für die ZDF-Sendung „Frontal 21“.
Amazon reagiert nun und stellt sich scheinbar schützend vor die Arbeitnehmer.

Unser KAB-Betriebsseelsorger ordnet das Vorgehen ein:
Leserbrief zum Artikel im Weilheimer Tagblatt vom 27. August 2021 „Amazon stellt Strafanzeige“

Das System Amazon regulieren

Danke für den gut und zutreffend geschriebenen Artikel im Tagblatt.
Amazon breitet sich gerade in ganz Deutschland im Bereich der Paket- und Kurierdienste aus und das hat Folgen, wie jetzt bei Oberland Logistik in Obersöchering. Denn das „System Amazon“ akzeptiert keine Gewerkschaften, lehnt Tarifverträge ab und hintergeht unsere bewährte Soziale Marktwirtschaft.
Der Kunde bei Amazon ist König, aber die Beschäftigten gelten nichts. Amazon unterbietet jetzt die guten Tarifverträge der Post AG durch Fremdvergabe von Aufträgen an Subunternehmen, Subsubunternehmen, Leihfirmen und an einzelne Selbständige. Was dabei rauskommt, sehen wir an den Geschehnissen in Obersöchering. Wer z.B. bei „Amazon Flex“ arbeitet, bekommt pro Arbeitsstunde 25.-Euro. Das klingt gut! Das bedeutet aber, dass der Selbständige auf eigenes Risiko fährt und Kosten auf ihn zukommen, die er oft nicht im Blick hatte. Viele erreichen daher nicht einmal den Mindestlohn.
In ganz Deutschland laufen nun Verfahren gegen Amazon wegen Verstößen gegen Mindestlohn und Arbeitszeitgesetze, gegen „Knebelverträge“, Scheinselbständigkeit und vieles mehr. Neu ist, dass Amazon meint, fein raus zu sein, wenn das Subunternehmen seine Beschäftigten ausbeutet. Deshalb will der Konzern jetzt gegen sein Subunternehmen in Obersöchering vor Gericht ziehen. Aber schauen wir vor allem Amazon auf die Finger, denn hier liegt das Problem! Wer bei uns Geld verdienen will, muss die Regeln des Sozialstaats beachten. Amazon braucht deshalb ständige Kontrollen und wir brauchen Politiker/innen, die sich von Konzernen nicht „einkaufen“ lassen.  

Erwin Helmer, Betriebsseelsorger

Weitere Details des ursprünglichen Artikels, können Sie hier nachlesen:
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/obersoechering-ort86268/amazon-stellt-strafanzeige-wegen-arbeitsbedingungen-ex-chef-der-firma-dementiert-vorwuerfe-90943711.html

 

Bild: josemiguels / Pixabay

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