War es der Moment, als die ersten Sonnenstrahlen morgens um halb sechs über den Horizont der Ostsee blitzten? War es die Stille bei der Morgenmeditation, die nur von Vogelzwitschern und Meeresrauschen durchbrochen wurde? War es die Vielfalt der Aspekte, die sich aus der alttestamentarischen Josefs-Geschichte entwickeln ließen? War es der Abend in der Kapelle des Bildungshauses St. Otto zu Zinnowitz mit dessen Leiter und seiner Frau oder die eher zufällige Begegnung mit der evangelischen Ost-Pfarrerin bei der Kirchenführung?
Für jeden der zwölf Männer, die sich unter dem Motto „Mehr als Meer“ nach Usedom aufgemacht hatten, werden es wohl unterschiedliche, sicher aber bleibende Eindrücke gewesen sein, die sie nach einer Woche Auszeit in ihren Alltag mit nachhause nahmen. Wolfgang Seidler von der KAB und Gerhard Kahl von der Männerseelsorge im Bistum Augsburg hatten jeweils die organisatorische und die spirituelle Vorbereitung und Leitung übernommen. Und so gab es gemeinsame oder einsame Fahrradtouren, touristische oder historische Ausflüge, Allein am Meer oder in froher Runde beisammen – alles konnte, nichts musste sein. Wenn das Leben nur immer so wäre!
Was bleibt als Fazit? Zwar hatten wir unverschämtes Glück mit dem Wetter. Es war kühl aber die Sonne schien, so dass sich Mancher sogar in die acht Grad kalte Ostsee wagte. Das Essen und die Atmosphäre im Bildungshaus waren sehr gut. Das „Störtebecker“ schmeckte. Aber das Wesentliche war letztlich doch von diesen Wohlfühlfaktoren unabhängig: Unterschiedlichste Männer in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen zu spirituellen Fragen miteinander ins Gespräch zu bringen, machte den besonderen Wert dieser Veranstaltung aus.
Dann liest einfach einer im Angesicht der aufgehenden Sonne Psalm 8 vor. Ein Anderer zitiert den vorbeiziehenden Schwänen alle Strophen von „Über meiner Heimat Frühling“ und ein dritter stimmt das Lied „Vom Aufgang der Sonne“ an. Das Vaterunser kommt dann wie von alleine. Wenn das Leben nur immer so wäre.
Wolfgang Scupin, Teilnehmer